Forscher*innen in den Bereichen Chemie und Kulturwissenschaften haben jetzt Zugang zu neuen Diensten für die Veröffentlichung von Forschungsdaten. Diese basieren auf dem etablierten RADAR-Repositorium von FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur.
Im Rahmen seiner Mitarbeit bei NFDI4Chem bietet FIZ Karlsruhe mit „RADAR4Chem“ einen leistungsstarken Service für Forscher*innen im Bereich Chemie zur einfachen Veröffentlichung ihrer Forschungsdaten an. RADAR4Chem ergänzt das bestehende Portfolio an Fachrepositorien in der Chemie und kann von Forscher*innen kostenlos und unabhängig von ihrer institutionellen Zugehörigkeit genutzt werden. Sie ermöglicht die Veröffentlichung beliebiger Datentypen und -formate und bietet damit vielfältige Anwendungsszenarien. Ein weiteres neues Repositorium mit der Bezeichnung RADAR4Culture richtet sich ebenfalls an die Kultur- und Geisteswissenschaften.
Die NFDI zielt darauf ab, auf bestehenden Infrastrukturen und Diensten aufzubauen und sie interoperabel zu machen. In diesem Zusammenhang sind disziplinspezifische Repositorien für die Veröffentlichung und Langzeitarchivierung digitaler Forschungsdaten für die Wissenschaft von besonderer Bedeutung. Allerdings decken die bestehenden Angebote nicht alle relevanten Anwendungsfälle in der wissenschaftlichen Praxis ab, wie Analysen der NFDI-Konsortien gezeigt haben. Ein generisch orientiertes Datenrepositorium wie RADAR von FIZ Karlsruhe kann helfen, diese Lücken zu schließen.
RADAR ist ein Dienst, der auf die Bedürfnisse von Forscher*innen zugeschnitten ist und sich seit mehreren Jahren bewährt hat. Bislang wird es vor allem von akademischen Einrichtungen für die Verwaltung institutioneller Forschungsdaten genutzt. Seinem Anspruch auf Nachhaltigkeit folgend, macht FIZ Karlsruhe RADAR nun direkt für Forscher*innen zugänglich und passt den Service für die beiden neuen Angebote RADAR4Chem und RADAR4Culture an die jeweiligen disziplinspezifischen Anforderungen an.
Dr. Felix Bach, Leiter der Abteilung Forschungsdaten bei FIZ Karlsruhe und Co-Sprecher von NFDI4Chem, erklärt: „RADAR4Chem und RADAR4Culture erweitern die Möglichkeiten der FAIR-Datenpublikation in den Disziplinen Chemie und Kultur- und Geisteswissenschaften im Rahmen der NFDI. Damit stellen wir Wissenschaftlern eine niedrigschwellige Lösung zur Verfügung, die es ihnen ermöglicht, digitale Daten zusammen mit beschreibenden Metadaten und Digital Object Identifiers (DOI) zu veröffentlichen. „
„Mit NFDI4Chem wollen wir einen Kulturwandel im Forschungsdatenmanagement in der Chemie einleiten“, sagt Christoph Steinbeck, Professor für Analytische Chemie, Chemieinformatik und Chemometrie an der Universität Jena und Sprecher von NFDI4Chem. „Dazu brauchen wir leistungsfähige und zuverlässige Werkzeuge von renommierten Partnern, wie RADAR4Chem von FIZ-Karlsruhe. Damit geht ein Repositorium an den Start, auf das sich Forscher*innen verlassen können und das die Speicherung von Daten ohne große Hürden ermöglicht.“
Auch Prof. York Sure-Vetter, Direktor des NFDI, hält den Start von RADAR4Chem und RADAR4Culture für einen wichtigen Erfolg: „Um Datenschätze auf breiter Ebene verfügbar zu machen, ist ein Forschungsdatenmanagement erforderlich, das bei den Forscher*innen selbst beginnt. Die Dienste RADAR4Chem und RADAR4Culture ermöglichen es Wissenschaftler*innen , (Meta-)Daten mit ihren Communities zu teilen und deren Wiederverwendbarkeit zu gewährleisten. Beide Datenrepositorien sind somit ein wesentlicher Schritt in Richtung eines nachhaltigen Forschungsdatenmanagements und ein entscheidender Meilenstein für NFDI.“
Die technische Infrastruktur für RADAR wird in Deutschland betrieben und unterliegt daher deutschem Recht. Für RADAR4Chem und RADAR4Culture wird ein Speicherkontingent von FIZ Karlsruhe und den kooperierenden Rechenzentren am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Technischen Universität (TU) Dresden kostenlos zur Verfügung gestellt. Das bedeutet, dass Forscher*innen , die ihre Daten FAIR zur Verfügung stellen wollen, keine Veröffentlichungs- oder Nutzungsgebühren zahlen müssen. Wie RADAR ermöglichen auch die beiden neuen Dienste die Veröffentlichung beliebiger Datentypen und -formate und damit eine breite Palette von Anwendungsszenarien.
Forscher*innen aus den jeweiligen Fachcommunities, die RADAR-Dienste nutzen möchten, finden weitere Informationen auf den Webseiten von FIZ Karlsruhe und den Fachkonsortien NFDI4Chem und NFDI4Culture.