Nationale Forschungsdateninfrastruktur für Chemie

Workshop report

Am 30. Oktober trafen sich mehr als 50 Teilnehmer in der TIB zum Workshop „Nationale Forschungsdateninfrastruktur für die Chemie (NFDI4Chem)“Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie Vertreter von Infrastruktureinrichtungen und Förderinstitutionen folgten der Einladung der TIB und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), um über die Zukunft des Forschungsdatenmanagements in der akademischen chemischen Forschung zu diskutieren.

Die Vorgeschichte – die Idee der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur

In ihrem Artikel „Daten erforschen – Schritt für Schritt. Aber wohin geht die Reise?“, gab Janna Neumann einen Ausblick auf die wissenschaftspolitischen Entwicklungen im Jahr 2018. Im März 2018 hat die Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hat in seinem jüngsten Diskussionspapier seine Vorstellungen und Empfehlungen für eine Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) für die Wissenschaft in Deutschland weiter konkretisiert „Kooperation als Chance – Zweiter Diskussionsimpuls zur Gestaltung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) für die Wissenschaft in Deutschland“. Die Idee der NFDI, die vom RfII formuliert wurde, ist wie folgt

Hier sollten sich wissenschaftliche Communities und spezialisierte Communities, d.h. die Forschungsnutzer, die bestimmte Forschungsdatenmanagementdienste benötigen, auf einer ausreichend breiten Basis zusammenschließen und […] mit Infrastrukturpartnern zusammenarbeiten […]. Die daraus resultierenden […] Konsortien erhalten Mittel, die eine dauerhafte Basis für die notwendigen Lösungen im Forschungsdatenmanagement schaffen sollen, insbesondere in organisatorischer und personeller Hinsicht. Die Konsortien sind die wichtigsten Akteure bei der Organisation des Forschungsdatenmanagements – und auch bei der schrittweisen Entwicklung der NFDI

Die Vorschläge für die NFDI sind inzwischen von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) und zahlreichen Forschungseinrichtungen aufgegriffen und kommentiert worden.

Erste Schritte zu einer NFDI4Chem

Bereits im April 2018 veranstalteten die TIB und die GDCh das erste Fachgespräch „Nationale Forschungsdaten in der Chemie (NFDI4Chem)“. Almost 20 participants from science, infrastructure facilities and funding institutions discussed the status quo of research data management (RDM) in chemistry at academic research institutions and the challenges for the establishment of an NFDI4Chem.Bereits im April 2018 veranstalteten die TIB und die GDCh das erste Fachgespräch „Nationale Forschungsdaten in der Chemie (NFDI4Chem)“.

Die Umfrage ergab ein sehr heterogenes Bild des derzeitigen Umgangs mit Forschungsdaten in den Forschungsinstituten: Die Dokumentation chemischer Experimente erfolgt nach wie vor überwiegend mit Papierlaborjournalen, Beobachtungen und Messungen werden in analoger und digitaler Form verteilt und zur Verfügung gestellt, und auch die Auswertung der Daten erfolgt in analoger und digitaler Form. Auch auf nationaler Ebene gibt es nur wenige Datenarchive, in denen Chemiker ihre Daten speichern können. Offene Datenformate hierfür sind teilweise veraltet. Außerdem ist das Thema Forschungsdatenmanagement in der Forschung nicht ausreichend präsent. Werkzeuge und Möglichkeiten sind oft unbekannt. Datenveröffentlichungen spielen für das wissenschaftliche Ansehen nur eine untergeordnete Rolle.

Die zentrale These von NFDI4Chem ist daher nichts weniger als ein Aufruf für den digitalen Wandel in der chemischen Forschung, verbunden mit der Forderung, Wissenschaftler für das Forschungsdatenmanagement zu sensibilisieren und zu gewinnen. Für ein erfolgreiches Forschungsdatenmanagement im fortschreitenden digitalen Zeitalter ist es notwendig, alle Prozesse zu digitalisieren und zu vernetzen. This begins with data collection and continues through processing and analysis to publication.Für ein erfolgreiches Forschungsdatenmanagement im fortschreitenden digitalen Zeitalter ist es notwendig, alle Prozesse zu digitalisieren und zu vernetzen. Laborjournal-Software (ELN) kann in Zukunft ein wichtiges Werkzeug sein, um Wissenschaftler bei der Aufbereitung von Forschungsdaten zu unterstützen. Die Ergebnisse dieser Diskussion wurden in der Thesenpapier NFDI4Chem.

NFDI4Chem Workshop

Die NFDI4Chem-Diskussion wurde am 30. Oktober fortgesetzt. Die Teilnahme zahlreicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen der Chemie, Vertreterinnen und Vertreter von Fachgesellschaften wie der GDCh und ihrer Fachgruppen, der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) und der Bunsen-Gesellschaft machten deutlich, dass die „scientific communities and specialist communities, also the research users who need specific research data management services“ eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung einer NFDI4Chem spielen wollen. Wichtige Infrastruktureinrichtungen waren aber auch mit der TIB, dem FIZ Karlsruhe sowie den Universitätsbibliotheken und Rechenzentren vertreten. Nach einer Einführung in den aktuellen Stand der NFDI- und NFDI4Chem-Diskussion durch Angelina Kraft und Oliver Koepler wurden die FAIR-Prinzipien noch einmal kurz vorgestellt, bevor am Nachmittag in vier Gruppen die Themen „Digitaler Wandel“, „Datenrepositorien“, „Tools, Services und Networking“ und „Community Involvement“ diskutiert und mögliche Schwerpunkte für eine NFDI4Chem erörtert wurden. Die jeweilige Bedeutung der Themenbereiche und Handlungsfelder für die Fachbereiche der Chemie wurde eingehend analysiert.

Der digitale Wandel in der chemischen Industrie umfasst eine ganze Reihe von Aspekten. Dazu gehört die durchgängige Digitalisierung und Vernetzung aller Prozesse, z. B. durch den Einsatz von ELNs und anderen Tools. Aufgrund der großen Anzahl von Geräten und Datentypen ist die Entwicklung und Anwendung offener Datenformate für die Interoperabilität einer vernetzten Infrastruktur erforderlich. Die Annotation und Anreicherung von Daten mit Metadaten muss an allen Stellen der Prozesskette intuitiv möglich sein und durch Geräte und Software unterstützt werden.

Repositorien mit deutscher Beteiligung wie Chemotion, nmrshiftDB, NOMAD, Göbench oder RADAR wurden als interessante, mögliche Bausteine für die Entwicklung einer NFDI4Chem identifiziert, obwohl internationale Repositories natürlich ebenso wichtig sind. Es gab eine lebhafte Diskussion darüber, welche Daten in welchem Umfang beschrieben und in Datenarchiven gespeichert werden sollten, wobei die Bandbreite von Rohdaten bis zu kuratierten Daten reichte. Metadatenstandards und kontrollierte Vokabulare wurden als wichtig anerkannt, und es wurden Mindestinformationsstandards erwähnt. Die Ziele sollten Reproduzierbarkeit, Vergleichbarkeit und gute wissenschaftliche Praxis sein. Was bedeutet es für RDM, wenn die zukünftige Wiederverwendung nicht vorhersehbar ist? Rund um die Diskussion der Datenveröffentlichung in Repositories wurden wichtige Aspekte der Lizenzierbarkeit und der Lizenzstandards für Forschungsdaten, des Rollen- und Rechtemanagements, der Qualitätsstandards und der Provenienz von Forschungsdaten (Hash/Blockchain-Verfahren) identifiziert.

Es wurde eine Reihe von Aspekten identifiziert, um den Status des Forschungsdatenmanagements in der Fachwelt zu verbessern. Generell sollte der digitale Umgang mit Daten im Lehrplan verankert sein und durch entsprechende Schulungen und klare Regeln im Laboralltag zur Selbstverständlichkeit werden. Mehrwerte wie die Qualitätssicherung von Forschungsdaten sollten hervorgehoben werden. Die Hochschulen können durch den Erfahrungsaustausch mit der Industrie (Industrie 4.0) Impulse erhalten. The professional associations have an important role to play in the development of recommendations and standards in training.Die Hochschulen können Impulse aus dem Erfahrungsaustausch mit der Industrie (Industrie 4.0) erhalten. Auch Forschungsförderer können durch Leitlinien zum RDM Impulse geben, ebenso wie Verlage bei der Einreichung von Publikationen. It is important to strike a balance between incentives and obligations.Auch Forschungsförderer können durch Richtlinien zum RDM Impulse geben, ebenso Verlage bei der Einreichung von Publikationen.

Die internationale Vernetzung ist für eine NFDI4Chem unerlässlich. Datenstandards und -strategien sollten im Dialog mit internationalen Initiativen wie der RDA Data Interest Group/Chemie. Er besteht aus Vertretern der International Union of Pure and Applied Chemistry, der Research Data Alliance und der GO FAIR Chemistry Implementation Network, unter anderem. Die Anbindung von internationalen Repositorien ist ebenso relevant wie die Entwicklung neuer Publikationsverfahren mit internationalen Zeitschriften.

Wie geht es weiter?

Ziel des Workshops war es, die thematischen Schwerpunkte und Arbeitsfelder für eine Nationale Forschungsdateninfrastruktur zu konkretisieren und aktive Teilnehmer für die Bildung eines NFDI4Chem-Konsortiums zu gewinnen. Dieses Ziel ist erreicht, ein Entwurf des Strukturplans liegt vor, die Bildung von Arbeitsgruppen und die Befragung zur Beteiligung ist im Gange. Neu identifizierte Interessengruppen werden angesprochen und zur Teilnahme eingeladen. Die Ergebnisse des Workshops werden auch innerhalb der Berufsverbände weiter diskutiert werden. Die NFDI4Chem selbst und einige ihrer künftigen Mitglieder stehen in Kontakt mit internationalen Initiativen, um die Harmonisierung von Datenstandards und -strategien vorzubereiten. Die übergreifende Rolle von Fachgebieten wie Materialwissenschaften oder Biochemie und die notwendige Vernetzung mit der NFDI4Ing oder NFDI4Life identifiziert wurden. Und last but not least: Der nächste Workshop wird voraussichtlich Anfang 2019 stattfinden.

Haben Sie Interesse an der NFDI4Chem und wollen sie aktiv mitgestalten? Contact us at helpdesk@nfdi4chem.de.