Die Bemühungen um die Entwicklung von Mindestinformationsstandards für Forschungsdaten in der Chemie müssen in einem internationalen Kontext angegangen werden. So präsentierte Dr. Johannes Hunold (TIB) die Vision von NFDI4Chem für Terminologien und semantische Annotation von Forschungsdaten in der „Gold Book project session“, die dem IUPAC Compendium of Chemical Terminology (informell bekannt als „Gold Book“) auf der 51. IUPAC Generalversammlung vom 9. bis 15. August gewidmet war. In seinem Vortrag skizzierte Dr. Hunold die Auswirkungen und die gegenseitige Abhängigkeit der aktuellen Entwicklung von Chemieterminologien und eines Terminologiedienstes von NFDI4Chem auf die jüngsten Aktivitäten rund um das Gold Book.
Die Teilnehmer der Sitzung diskutierten ausführlich über die Ergebnisse der „Sicherung, Wartung und Neuentwicklung der IUPAC Gold Book Website“ und die nächsten Schritte zur weiteren Semantifizierung des Gold Book und seiner Rolle im Kontext der Ontologieentwicklung (siehe Projekt „Entwicklung eines von der IUPAC empfohlenen Begriffsverwaltungssystems zur Erweiterung des Geltungsbereichs des IUPAC-Kompendiums für chemische Terminologie„). Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass das Gold Book weiterhin als „Quelle der Wahrheit“ und als einheitlicher Standard für die Definition relevanter Begriffe im Bereich der Chemie dienen sollte, die in Chemie-Ontologien nach Möglichkeit wiederverwendet werden.
Man war sich einig, dass insbesondere Terminologien eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der FAIR-Datengrundsätze und eines nachhaltigen FDM spielen. Die Aufbereitung und semantische Annotation von Forschungsdaten wird in Zukunft ein elementarer Bestandteil des Forschungsalltags sein. Damit wird die Grundlage für maschinenlesbare Daten und die Anwendung von Methoden wie dem maschinellen Lernen gelegt.
Ausblick
Langfristige, gut finanzierte und von der Gemeinschaft betriebene Infrastrukturprojekte wie NFDI4Chem sind wichtige Schlüsselakteure zur Unterstützung der IUPAC-Mission bei der Umsetzung chemischer Normen im digitalen Bereich.
Mit dem Eintritt von Prof. Dr. Christoph Steinbeck in das CPCDS-Komitee (Committee on Publications and Cheminformatics Data Standards) im Januar 2022 wird das NFDI4Chem-Konsortium noch direkter zur Standardisierung des Forschungsdatenmanagements in der Chemie beitragen können.