Am6. und7. Juni dieses Jahres fanden in Mainz zum ersten Mal die Chemistry Data Days statt. Die Redner beleuchteten die Daten in der Chemie aus verschiedenen Blickwinkeln. Guillermo Restrepo beispielsweise betrachtete die historische Entwicklung von Datenräumen aus mathematischer, rechnerischer und ethischer Sicht, Paul Czodrowski zeigte, dass keine KI ohne Daten sinnvoll arbeiten kann (denn KI bedeutet immer noch in erster Linie maschinelles Lernen) und Kevin Jablonka demonstrierte, wie große Sprachmodelle (wie ChatGPT) die Chemie verändern werden.
Der größte Teil des Kongresses war jedoch Vorträgen und Workshops gewidmet, die sich mit den Grundsätzen der Datenverarbeitung wie Datenmanagement und intelligenten Laborwerkzeugen befassten. Schließlich hatte die Konferenz einen praktischen Auftrag, dem sie im Sinne ihrer Teilnehmer*innen gerecht werden musste. Workshops zum Berufseinstieg für junge Chemiker*innen und zum erfolgreichen Publizieren sowie ein Barcamp rundeten das Programm ab. Die abendliche Postersession mit Buffet und Bierverkostung bot viel Platz und Gelegenheit zum Networking und markierte damit einen inoffiziellen Höhepunkt der Chemistry Data Days.
Fast 90 interessierte Teilnehmer*innen verfolgten die Vorträge und Workshops an zwei Tagen im historischen Mensagebäude der Universität Mainz. Besonderen Anklang fanden die Präsentationen mehrerer Anbieter von elektronischen Labor-Notebooks, die mit Live-Demonstrationen an Messeständen weitere Fragen beantworten konnten.
Auch die von den Teilnehmer*innen eingereichten und im Barcamp diskutierten Fragen stießen auf großes Interesse. Hier hatte sich eine kleine Gruppe von Experten spontan zusammengefunden, um tiefer gehende Fragen und Probleme rund um Metadaten, Ontologien und maschinelle Lesbarkeit zu diskutieren.
Der zunehmende Druck von nationalen und internationalen Geldgebern und Verlagen, auch bei geförderten oder publizierten Projekten die Rohdaten nach den FAIR data Prinzipien zur Verfügung zu stellen, ist für alle forschenden Chemiker*innen spürbar. Dies erklärt auch das Interesse daran, etwas über den Umgang mit Daten zu lernen, vom Datenmanagement über ELN, Metadaten und Repositorien bis hin zur Veröffentlichung, um sie in der eigenen Forschung (besser) nutzen zu können.
Das Format einer Konferenz mit Fachvorträgen und praktischen Workshops zum Thema Daten(management) hat sich bereits bei den ersten Chemistry Data Days.bewährt. Die Planung für die nächste Tagung hat begonnen.